Da ging ich also und versuchte Hakuron hinter mir herzuziehen, Richtung Straße. Ich hörte schon die Autos, trotz der späten Stunde waren noch ziemlich viele Leute unterwegs, fragt mich nicht was die da so treiben, mich interessiert das auch gar nicht.
Hakuron lies ein kehliges Knurren los und ich schrak zusammen.
„Hakuron, musst du mich so erschrecken?! Jetzt komm ich will hier noch weg bevor die Sonne aufgeht!“ Doch, mein Kollos bewegte sich kein Stück.
„Bitte, ich will schlafen und hier geht das irgendwie schlecht, du kriegst auch eine riesen Portion Hühnerfleisch, aber bitte beweg deinen Hintern in Richtung Straße!“
Doch er bewegte sich keinen Millimeter, was mich verwunderte denn bei dem Wort „essen“ hört er mir sofort zu und ist der liebste Hund den man sich auf Erden vorstellen kann.
Langsam drehte ich mich um, das konnte nichts gutes bedeuten. Hakuron saß neben dem Haus, vor dem er sein Geschäft erledigt hatte und starrte in die Seitengasse, die sich hier einmal teilte.
Mein Blick huschte auch dorthin und ich blieb stocksteif stehen.
Wieso musste mir immer etwas passieren? Hab ich irgendwie auf der Stirn stehen: ‚Hier steht der größte Angsthase auf diesem Planeten, ihr könnt mich gerne überfallen und mich totfahren??
Wenn ja hatte ich ein großes Problem, denn vor mir standen drei Männer. Sie alle hatten eine nicht ganz positive Wirkung auf mich. Sie kamen immer näher und ich konnte mich immer noch nicht rühren.
Hakuron fing an zu bellen und starrte die Männer immer noch an.
„Na Mädchen, so ganz allein hier und dann noch in einem Kleid?“, fragte einer der Männer und machte einen großen Schritt auf mich zu.
Jetzt standen sie alle nur ein paar Meter vor mir und ich konnte sie genauer sehen. Sie hatten keine Alkoholfahne, wie ich eigentlich erwartet hätte, sondern waren gut angezogene mittelgroße Geschäftsmänner und doch hatten sie alle beträchtliche Muskeln.
„Willst du nicht mit mir reden kleines? Kann ich dir helfen?“
Der erste Mann schaute mich an und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich musste etwas sagen, doch mir fiel einfach nicht ein, WAS ich sagen, oder besser gesagt tun sollte. Klar wusste ich das es einfach war einem Mann in die Eier zu treten, mein erster Freund musste die Erfahrung schon machen als er versuchte mir zu nahe zu kommen, doch in dieser Situation wollte mir einfach nicht einfallen wie ich mich zu wehr setzen sollte.
Mein treuer Freund hatte nun jetzt auch Angst gekriegt und hatte sich hinter meinem Rücken versteckt.
„Du brauchst keine Angst vor uns zu haben, wir tun dir nichts, jedenfalls nichts schlimmes, glaub mir, wir sind alle sehr lieb.“ Er versuchte mir wohl zuzuzwinkern, doch in seinem Gesicht sah es eher wie eine Fratze aus, bei der eine Enthauptung auch nicht mehr viel ausrichten konnte.
Wieso musste mir nur dieser Müll einfallen und nichts Hilfreiches?
Hakuron hatte sich endgültig verabschiedet indem er in Ohnmacht fiel. Das ist jetzt kein scheiß, glaubt mir einfach…
Mein großer Koloss viel zur Seite und blieb dort liegen, vielleicht stellte er sich auch einfach nur tot, ich weiß es einfach nicht. In dem Moment war mir das auch ziemlich egal.
„Komm schon Mädchen, wir sind echt lieb zu dir, versprochen“ Bei diesen Worten kam der erste Typ mir gefährlich nahe und ich fand meine Stimme wieder. Sie war zwar nicht so wie sonst, aber immerhin ich hatte sie noch.
„Kommt mir nicht zu nahe, sonst könnt ihr euch von eurer Potenz verabschieden!!!“
Meine Worte prallten gegen eine Wand. Die Männer hörten mich wohl nicht. Ich hatte wohl doch meine Stimme verloren und mein Hund lag auf der Seite und stellte sich vermutlich tot, na super.
„Jetzt reicht es mir!! Jo, bewach die Ausgänge falls einer kommt, schlag Alarm!“
Der zweite Typ nickte nur, anscheinend hatte der auch keine Stimme.
„Rob, halt das Mädchen fest, ich will ja nicht dass ich mir wehtue.“
Als mir klar wurde was er gesagt hatte, wusste ich das ich jetzt laufen musste, doch dieser Gedanke kam wohl viel zu spät, denn Typ Nummer drei, namens Rob, packte mich grob bei den Amen und hielt sie mir auf meinem Rücken fest.
Ich schrie aus vollem Hals, doch Rob hatte es geschafft, trotz meiner Schläge und Tritte, meine Arme in eine Hand zu nehmen und mit der freigewordenen zerrte er meine Haare nach hinten.
Nun schaute ich genau in die Fratze von Rob und er grinste mich eklig an.
„Na, tut es weh?“
Mir war gar nicht aufgefallen, wie kleine Tränen sich den Weg auf mein Gesicht gestohlen hatten. Tatsächlich taten mir meine Arme höllisch weh und auch das Ziehen an meinen Haaren war als würde er gleich alle ausreißen.
Noch ein Schrei entfuhr meiner Kehle, doch der erste Mann schlug mir ins Gesicht. Ein explosions- artiger Schmerz zog sich durch meine linke Gesichtshälfte. Mir wurde schwindelig und Rob versuchte mich gerade zu halten, als ich taumelnd fast zur Seite gefallen wäre.
„Musste das sein Bob? Du machst es mir nicht gerade einfach sie festzuhalten!“
„Halt die Klappe!!“, war Bobs einziger Kommentar dazu.
Ich hörte wie ein Klappmesser aufgemacht wurde und spürte auch wie der Stahl sich an meinen Hals legte.
„Halt die Klappe oder du kannst dein Leben vergessen! Hast du mich verstanden?!“
Ich nickte leicht, zu mehr war ich einfach nicht imstande, auch hatte ich großen Respekt vor dem Messer an meiner Kehle.
Bob zog das Messer weg, nur um mein Korsett aufzuschlitzen. Mit einem reißendem Geräusch, ging er an den Bändern entlang, die mein Korsett zusammenhielten.
Mit einer leichten Bewegung wurde mir das Ding von Leib gerissen. Ich spürte die kalte Luft an meinem Bauch und an meiner Brust.
Mir kamen mehr Tränen und ich versuchte mich noch einmal zu wehren, doch schon spürte ich die starken Arme von Rob, die mich zwangen still zu halten.
Bob fuhr mit seiner Hand über meine Brüste und begrapschte mich.
Ich schloss die Augen um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Schauer liefen mir ständig über den Rücken und ich hatte Todesangst.
Ich spürte wie sich eine Hand unter meinen Rock schob und ihn anhob. Er hatte seine Hose geöffnet und kam mir immer näher ich spürte seine Körperwärme und schrak zurück.
Konnte mir denn keiner helfen? War denn niemand in der Nähe?
Mir wurde übel und ich drehte meinen Kopf so gut es ging zur Seite, doch mein Peiniger drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung und drückte seine ekligen Lippen auf meine.
„Boss, ich glaub wir kriegen besuch.“ Jo drehte sich zu uns herum und starrte Bob an.
„Na und? Kümmer dich um ihn!“
„Aber wie denn, was soll ich machen?“
„Bin ich hier nur von Dummköpfen umgeben? Hau meinetwegen solange auf ihn ein, bis er sich nicht mehr rührt, oder lock ihn weg, Hauptsache, er lässt mich hier mit meiner kleinen Beute in ruhe!!“
„Das denkt aber auch nur ihr, oder?“ Eine dritte Stimme kam von dort, wo Jo stand. Trotz meiner Situation, merkte ich, wie wunderschön seine Stimme klang, so anders als alles was ich je gehört habe. Doch im Moment hatte ich andere Sorgen.
Mein Knebelkünstler hinter mir hatte seinen Griff einwenig gelockert und ich stand jetzt aufrechter. Ich hob mein Bein unauffällig einwenig an um zu testen, ob mir meine Beine nicht den Dienst versagten, sie taten es nicht. Ein Glück!
„Was machst du bloß für einen Scheiß Jo, hab ich dir nicht gesagt du sollst ihn außer Gefecht setzen?!“ Bobs Stimme hob sich und er war mehr als wütend.
„Ja, haben sie, aber ich hab ihn nicht kommen sehen, der ist viel zu schnell!“
„WAS, das kann nicht sein!!! Du bist einfach zu nichts zu gebrauchen!“
Mein Atem ging schneller und ich hoffte bald eine passende Gelegenheit zu bekommen um mich aus dieser Lage zu befreien, doch ich sah immer noch nicht viel und so musste ich genau hinhören um zu wissen wann mein Einsatz war, um einfach weglaufen zu können.
„Wissen sie, meine Herren, ihr Gespräch über ihre Intelligenz ist ja ziemlich nett, aber könnten sie bitte mal zu einem Ende kommen? Ich wollte das Mädchen noch gerne befreien, bevor es hell wird und durst habe ich auch noch.“ Die Stimme des fremden war samtweich und mich wunderte es, dass er sich mit gleich drei Typen anlegen wollte nur um mich zu retten. Nicht das ich etwas dagegen hätte, aber es war doch ziemlich ungewöhnlich.
Aber seinen letzten Kommentar verstand ich nicht. Was hatte sein Durstgefühl bitte mit dieser Situation zu tun?
„Blödes Arsch, was fällt dir ein mich zu stören?“ Bob ging förmlich in die Luft.
„Mir reicht dieses Spiel jetzt auch! Geh zur Seite und dir passiert nichts! Geh nicht zur Seite und ich garantiere für nichts!“ Nun hatte sich das samtweiche in eine harte Stimme gewandelt und ich hätte dem Mann gerne in die Augen gesehen, doch ich wollte jetzt nichts falsch machen und hielt still.
„Ich gehe doch hier nicht weg! Hau ab!“
Der Griff um meine Handgelenke, lies nun fast völlig nach und ich holte mit meinem Bein nach vorne aus und lies es zurückschnellen.
Volltreffer, dachte ich. Rob ging hinter mir in die Knie und krümmte sich vor Schmerzen.
Bob, Jo und der Fremde starrten mich an, doch mir war das herzlich egal.
Ich griff nach meinem zerstörten Korsett und wollte Richtung Straße laufen, doch ich hatte nicht damit gerechnet Rob so schnell wieder auf den Beinen zu sehen. Mit einem wütendem Brüllen, versuchte er mich wieder zu kriegen doch ich hatte meine Hand schon zur Faust geballt und ihn mitten ins Gesicht geschlagen. Anscheinend hatte ich neue Kräfte in mir gefunden, von denen ich noch nie etwas geahnt hatte. Rob sank ein Zweites mal vor meinen Füßen zu Boden und diesmal nahm ich meine Beine in die Hand und rannte den Lichtern der Straße entgegen.
Plötzlich viel mir wieder Hakuron ein und ich dachte mir, dass er sich doch sowieso nur tot stellte, also pfiff ich durch meine Zähne und ein schleppendes Geräusch hinter mir, verriet dass er sich aufgerichtet hatte und nun versuchte mir hinterher zu hetzen.
Mein Retter versuchte anscheinend derweil meine anderen Peiniger aufzuhalten.
Meine Füße liefen in einem Tempo, dass ich ihnen nicht zugetraut hatte. In wenigen Minuten stand ich vor meiner Tür und hatte diese auch schon aufgerissen. Hakuron stürzte rein und blieb direkt hinter der Tür hechelnd liegen.
Ich schloss die Tür schnell hinter mir und drehte den Schlüssel dreimal im Schloss.
Nun sank auch ich total erschöpft vor der Tür zu Boden und rang um Fassung. Der einzige Kommentar, den ich an Hakuron richten konnte war, „Du Schisser!“
Meine zitternden Beine hatten mir jetzt endgültig zu verstehen gegeben, dass sie mich heute nur noch in mein Zimmer schleppen würden und sie sich danach nie wieder auch nur einmal so schnell fortbewegen werden.
Fast kriechend, schleppte ich mich in mein Zimmer und versuchte mich wieder zu beruhigen.
Ich schloss meine Augen und versuchte mein Blut zu beruhigen, das zu schnell in meinen Adern floss. Mein Blick huschte zu meinem Wecker, 0.15 Uhr. Schon so spät?
Mein Gott, eigentlich müsste ich jetzt schlafen um morgen, oder besser gesagt heute, nicht während der Arbeit einfach einzupennen.
Nach 5 Minuten hatte sich mein Puls etwas beruhigt und ich hatte auch nicht mehr das Gefühl verfolgt zu werden, was sich direkt nachdem ich losgerannt war, eingestellt hatte.
Hakuron schleppte sich jetzt auch langsam zu mir und legte sich vor mein Bett.
„Na, hast du den Schock auch überwunden?“, fragte ich an ihn gewant. Er schaute mich nur Schuldbewusst an.
„Ist schon ok, hättest sowieso nichts tun können.“ Ich schaute an die Decke und versuchte mir meinen Retter vorzustellen. Doch es gelang mir nicht, alles ging zu schnell und das einzige was ich von ihm erhaschen konnte war, dass er einen langen, schwarzen Mantel trug und eine wundervolle Stimme hatte. Mit einem Seufzen drehte ich mich auf die Seite.