9.
Als alle endlich im Auto waren - Rosalie musst unbedingt noch mal rein, da sie sich doch für ihre rote Bluse entschieden hatte - fuhr ich los.
Wir kamen pünktlich an und jeder ging zu seinem Fach, was er jetzt hatte.
‚Oh, Edward Cullen ist wieder da’, dachten manche, als ich an ihnen vorbeiging. Einige Mädchen bekamen einen träumerischen Ausdruck und ihre Gedanken wurden einfach nur peinlich.
Ich würde ihnen gerne zeigen was wäre, wenn sie mit mir zusammen wären. Dann wäre ich nicht mehr so perfekt, sondern ein Monster vor dem sie wegliefen.
Ich ging zu meiner ersten Stunde, ohne große Lust, da es einfach war die Wahrscheinlichkeit von irgendetwas auszurechnen. Kinderkram, aber manche kriegten es immer noch nicht auf die Reihe.
Mein Platz im Klassenzimmer war in der letzten Reihe ganz rechts.
Dort saß ich allein, da sich niemand freiwillig neben einen aus meiner Familie setzt. Die Menschen wussten nicht so genau, wieso dass so war.
Sie fühlen sich unwohl in unserer Nähe, dass war ein Schutzinstinkt, der ihnen das Gefühl gab nicht sicher zu sein. Dass stimmte auch, bei uns waren sie nicht sicher und sie hatten allen Grund dazu uns zu meiden.
Ich war aber froh allein zu sein, so hatte ich meine Ruhe und konnte ungestört meinen Gedanken nachhängen.
Den ganzen Tag dachte ich darüber nach, was ich zu Bella sagen sollte, doch mir fiel einfach nichts ein. Also beschloss ich einfach so zu tun als wäre nichts gewesen, als wäre ich nie fort gewesen und mich einfach nett mit ihr zu unterhalten. Falls das überhaupt möglich war.
In der Stunde bevor ich Pause hatte, schaute ich aus dem Fenster.
Es schneite!
Ich liebte Schnee. Genau weiß ich nicht warum, aber ich liebte es den Flocken zuzusehen, wie sie auf den Boden fielen und Dächer weiß färbten. Es war einfach so friedlich und wenn genügend Schnee fiel, hatte man einen Nachmittag lang draußen etwas zu tun.
Dann konnten Emmet, Jasper, Alice, Rose und ich etwas untenehmen, ohne groß aufzufallen.
Als es endlich schellte, ging ich hinaus und betrachtete, wie die Menschen sich gegenseitig versuchten abzuwerfen.
Ich musste leise lachen.
Von der Seite sah ich einen Schneeball auf mich zufliegen und wich ihm aus.
Emmet, war klar.
Ich bückte mich und formte mir auch einen Schneeball. Mit Schwung warf ich ihn.
Emmet, der nicht damit gerechnet hat, dass ich mich wehre, bekam ihn voll ab.
Mitten ins Gesicht. Volltreffer!
Alice, Jasper und ich lachten uns schlapp und gingen gemeinsam in die Cafeteria. Emmet kam hinter uns her und versuchte den Schnee aus seinem Gesicht zu entfernen.
Wir kauften uns jeweils etwas zu essen, als Attrappe, für unsere Mitschüler und setzten uns auf unsere Stammplatz ganz hinten in der Cafeteria.
‚Hey, Edward sollen wir die Mädels nass spritzen?’, fragte Emmet in seinen Gedanken an mich gewant
Ich schaute ihn an und grinste. Emmet schaute Jasper an und gab ihm ein Zeichen. Jasper verstand, aber Alice und Rose auch. Sie lehnten sich weit zurück.
„Nein, ihr wagt es nicht!“, riefen sie wie aus einem Munde.
„Oh doch“, antwortete Emmet mit einem verschwörerischen grinsen.
Wir schauten uns noch einmal an und schüttelten unsere Köpfe in ihre Richtung.
„Das ist so gemein von euch. Dafür werdet ihr büßen!“, lachte Alice auf und alle anderen stimmten mit ein.
Es tat gut zu lachen, es war ein befreiendes Gefühl.
Plötzlich hörte ich eine Stimme die mich rief, so hörte es sich jedenfalls für mich an.
‚Edward Cullen!
Pah, was findet sie bloß an dem? Der hat doch genau wie die anderen Cullens einen Knall.
Diese blöde Gans wird schon noch merken was sie davon hat.’
Jessicas gehässige Gedanken ließen mich aufschauen.
Wen hatte Jessica gemeint?
Aber ich konnte es mir schon denken, Bella.
Als ich aufblickte schaute ich direkt in ihre braunen Augen. Hätte sie nicht sofort wieder, vor lauter Beschämung, den Kopf gesenkt, da war ich mir sicher, wäre ich in ihnen versunken.
Ihr Gesicht lief rot an und es sah irgendwie niedlich aus, wie sie da saß und ihre Harre wie einen Schutzwall nach vorne gleiten ließ.
Ich erinnerte mich daran, dass ich ja wissen wollte was sie dachte und konzentrierte mich auf die Stelle wo sie saß, ohne den Blick zu senken.
‚Jetzt starrt Edward sie auch noch so komisch an, wie Mike und Taylor.
Ich krieg einen Anfall! Was ist den bitteschön so toll an ihr?!’
Laut und deutlich hörte ich Jessica, aber nicht Bella. Da war Funkstille. Ich hörte null und das frustrierte mich ungemein. Ich hörte nur was sie zu Jessica sagte, in ihrer leisen klaren Stimme.
„Edward Cullen starrt dich an“, flüsterte Jessica zu Bella, in ihrer eklig hohen Stimme, die so ganz anders war als die von Bella.
„Er sieht aber nicht sauer aus, oder?“
Diese Frage verwirrte mich.
Wieso sollte ich sauer sein?
Jessica war auch von ihrer Frage verwirrt und fragte, nachdem sie mir, wie sie meinte, einen verstohlenen Blick zuwarf.
„Nein, wieso sollte er?“
„ich glaub er kann mich nicht leiden.“
Nicht leiden?
Ich musste wirklich nicht gerade nett ausgesehen haben.
Bella lies ihren Kopf auf ihren Arm sinken und seufzte. Anscheinend freute sie sich genauso auf Bio, wie ich.
„Die Cullens können niemanden leiden. Na ja, eigentlich beachten sie niemanden genug, um ihn leiden zu können. Obwohl – er schaut dich immer noch an.“
Jessica war nun endgültig eifersüchtig und starrte ungeniert zu mir herüber.
„Hör auf, ihn anzugucken“, zischte Bella und hob leicht ihren Kopf. Sie schaute Jessica an, die gekünstelt kicherte.
‚Dieser cullen, wieso müssen alle Mädchen auf ihn abfahren? Sogar Bella. Ich dachte sie wäre anders.’
Mike war auch nicht grad gut auf mich zu sprechen und es achte mir nicht das Geringste aus. Ich musste sogar einwenig lachen.
Rose, emmet und Jasper überlegten, was wir heute machen könnten.
Alice schaute bei meinem lachen auf und schaute auch in die Richtung von Bella und den anderen. Nun hörte auch sie zu, auch wenn die Gedanken von Jessica und Mike ihre verborgen blieben. Genau wie die von Bella mir.
„Wir müssen soviel Schnee wie möglich häufen und Schneebälle im Akkord machen!“, schlug Mike begeistert vor.
„Ja, das wird super!“ Jessica war so verliebt, dass sie für Mike sogar durch einen brennenden Reifen springen würde. So sah es aus.
Bella stöhnte auf und starrte nur ihre Tischplatte an.
‚Was hat sie, mag sie etwa keinen Schnee?’, hörte ich Alice in ihren Gedanken fragen.
Ich beugte mich leicht zu ihr und flüsterte: „Vielleicht, ich weiß es nicht. Aber ich wird es für dich herausfinden.“
Sie strahlte mich an und wante sich nun Jasper wieder zu, der auch eine Schneeballschlacht vorschlug.
Ich senkte meinen Blick und versuchte mich auch an dem gespräch zu beteiligen.
„Jasper?“, Alice sah ihn entschuldigend an.
„Ja?“, er war verwirrt und schaute auf.
„Ich glaube aus deiner Schlacht wird nichts.“
„Wieso?“
„Es wird in 30 Sekunden anfangen zu regnen.“
„Oh nein, jetzt hatten wir grad einen so schönen Plan.“
Jasper sah niedergeschlagen aus, Emmet sah aber auch nicht besser aus.
„Naja, dann halt ein andermal“, mischte sich Rose ein.
„ja, anders wird’s jawohl nicht gehen“, stimmte Emmet zu.
Und da sah ich auch schon vor dem Fenster die ersten Regentropfen fallen.
Leider, es hätte ein lustiger Nachmittag werden können. Jetzt musste ich mir was Neues ausdenken, um die Zeit bis zum nächsten Morgen totzuschlagen.
Ich hatte aber im Moment ein anderes Problem, denn es klingelte zur Ende der Pause.